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Suchbegriffe
Angelreisen, Guiding, Gummifisch, Hecht, SchwedenForum
Zu allererst traten wir unsere Reise mit dem Flugzeug an, was die Reisestrapazen erheblich reduzierte. Anstatt 24 Stunden im Raucherbus, verbrachten wir 2 Stunden im Flugzeug bei schönstem Wetter mit herrlichem Blick auf den Schärengarten. Wir buchten unsere Flüge so, dass wir Freitag Vormittag in Arlanda/Stockholm ankommen und eine Woche später am späten Abend wieder abreisen würden um möglichst viel Zeit zum Angeln nützen zu könnnen.
Bereits im Voraus schickten wir den Großteil unserer Ausrüstung per Spedition nach Stockholm, um beim Fliegen kein Übergepäck zahlen zu müssen. Als wir in Arlanda ankamen, wartete Henry von Henrys Angelreisen (http://www.henrysskargardsservice.se/deutsch.htm) bereits auf uns, im Anhänger die Palette mit unserem Equipment. Nach einer etwa 1,5 stündigen Fahrt inklusive 10 Minuten mit der Fähre kamen wir schließlich an der Küste an und verluden unser Gepäck in Henrys 150 PS starkes Boot, welches uns auf die Insel brachte. Dort wiederum wartete ein schon fast antiker Traktor mit Anhänger um alles zur 200 Meter vom Bootssteg entfernten Hütte zu befördern. Hütte ist vielleicht der falsche Begriff, wir waren zu viert in einem Haus mit mindestens 100m², eigener Sauna, Geschirrspüler und einer riesigen Gefriertruhe im Keller untergebracht. Frisches Bettzeug und Handtücher waren schon bereitgelegt. Henry kann insgesamt bis zu 12 personen aufnehmen in seinen 3 Häusern und er besitzt 7 Boote, eines liegt also immer als Reserve im Bootshaus, sollte ein Malheur geschehen.
Wir packten also aus, nahmen eine kleine Jause zu uns und nach einer kurzen Bootsinstruktion konnte es am ersten Tag um ca. 14 Uhr auch schon losgehen. Die Boote waren in einem ausgezeichneten Zustand und durch ihre Ponton-Bauweise quasi unsinkbar und sehr stabil. Man konnte beim Angeln ohne weiteres auf der Sitzbank stehen, was beim Jerken sehr hilfreich sein kann und wurde auch durch kleinere Wellen nicht aus dem Gleichgewicht gebracht. Ausgestattet waren die Boote mit 15 PS starken 4-Takt Motoren. Wir bekamen von Anfang an gebrauchte Schiffsschrauben und Werkzeug zur Verfügung gestellt, falls wir einmal einen Stein touchieren sollten. Die Boote selbst würden so eine Kollision ohnehin ohne Probleme überstehen.
Im Laufe der Woche stellte sich heraus, dass das riesige Gebiet um Ingmarsö quasi nur uns gehörte. Wir trafen kaum auf andere Angler und hatten oft das Gefühl, in jungfräulichen Gewässern zu angeln.
Unser Essen bereiteten wir mehrmals in freier Natur auf dem Feuer zu. Etwas schöneres kann man sich eigentlich nicht vorstellen. An dieser Stelle vielen Dank an Roland und Peter, die uns bestens ausgerüstet immer wieder mit kulinarischen Schmankerln verwöhnten.
Ich konnte am Ende 33 Hechte fangen und hatte bestimmt weit über 50 Kontakte, also Nachläufer, Fehlbisse und im Drill ausgeschlitzte Fische.
Hier eine kleine Auflistung der Längen dieser Fische:
1.Tag: 54
2.Tag: 55, 64, 69, 55, 58
3.Tag: 55, 50, 50, 73, 85
4.Tag: 70, 55, 66, 82
5.Tag: 62,52
6.Tag: 61, 72, 45, 45, 84, 52
7.Tag: 60, 50, 58, 56, 52, 71, 73, 47
8.Tag: 77, 51
Der größte Hecht, den wir zu viert erwischten, hatte 88 cm. Der Meterhecht war leider nicht dabei, aber die Durchschnittsgröße von 61 cm kann sich trotzdem sehen lassen. Vor 2 Jahren waren wesentlich mehr kleine Fische dabei. Bei mir waren heuer immerhin 3 über 80 cm, 6 über 70 cm und 6 über 60 cm.
Folgende Köder funktionierten dieses Jahr besonders gut:
Abu Garcia Hi Lo Jerkbait sinkend 15 cm Firetiger
Salmo Slider schwimmend und sinkend in Naturdekors
Prologic Savage Gear 4Play Herring 19cm
Gummifische von Relax (Kopyto), Profi Blinker (Attractor) und Bass Assassin (Turbo Sea Shad)
Auf den Twinler von Manns gab es extrem viele Nachläufer, aber keiner wollte zupacken bis auf diesen armen Stichling, der allerdings eher selbst gepackt wurde:
Die Heimreise gestaltete sich ebenso unkompliziert wie die Anreise. Wir konnten am letzten Tag noch ein paar Fische fangen und mussten nur noch die Boote grundreinigen. Die Hütte konnten wir hinterlassen, wie sie war, denn Henrys Mutter kümmerte sich darum. Henry transportierte unser Gepäck diesmal mit seiner “Lasten-Sachs” zum Bootssteg und brachte uns im Anschluss zeitig zum Flughafen und unser Gepäck wieder zur Spedition. Am späten Abend landeten wir in Wien.
Für diejenigen, die bisher eher Busreisen bevorzugten, weil sie dachten, im Flugzeug dürfe man keine Fische transportieren hier noch eine kurze Info: Im Schengenraum darf man für den Privatgebrauch geforenen Fisch im Koffer transportieren, im Handgepäck aber nicht. Wir haben es ausprobiert und es hat super geklappt. Als wir zu Hause angekommen sind, waren die Filets immer noch steinhart gefroren, da es im Laderaum eines Flugzeuges ja ohnehin sehr tiefe Temperaturen hat.
Und für alle, die brav zu Ende gelesen haben, gibt es jetzt noch was zum Schmunzeln:
Angelguiding