Hier kann man einen uralten Bewässerungskanal befischen, welcher zwischen 1,5 und 2,5 Meter tief und 80 bis 100 Meter breit ist. Natürlich gilt für das Befischen unserer gelben Freunde "Catch and Release". Auch das Wallerfischen ist mit einfachstem Aufwand möglich. Gefischt werden darf nur von einer Seite, daher fängt man 90% der Fische am anderen Ufer. Die genauen Bestimmungen sollte man sich mit einem Wörterbuch übersetzen. Die Lizenz bekommt man direkt beim Gemeindeamt in Ostellato (Jahreskarte nur 55 Euro, 2 Passbilder sind mitzunehmen!).
Nach 6 Stunden Fahrt mit kleinen Pausen konnte ich um 8:30 Uhr die Karten für meine Angelkollegen (Sascha, Markus und Mike aka Sachsen Pauli) lösen und los gings zum Kanal. Ich hatte Schneeketten mit, da ich schon aus Erfahrung wusste, dass die Zufahrt sehr schlammig sein kann, doch diesmal war es extrem, ich steckte bis zur Bodenplatte fest. Doch wir hatten Glück und ein Landarbeiter zog mich mit einem riesigen Traktor heraus. Jetzt mussten wir unser gesamtes Tackle 500m zum Kanal schleppen. Nachdem wir schon 3mal marschiert waren, fragte ich ein italienisches Fischerehepaar, das uns mit ihrem Jeep viel Rennerei ersparte.
"GRAZIE! Thank you Nico & Michaela and the tractor-driver, you are our italian angels!
Jetzt wurde unser Camp aufgebaut! Mit dem Auslegen der Karpfenruten fingen wir an. Das sollte man übrigens mit dem Schlauchboot machen und punktgenau anfüttern. Die Vorfächer sollte man etwas länger binden, da der Untergrund schlammig ist. Wir verwendeten nur Selbsthakmontagen mit Schneemännchen am Haar.
Wir hatten von 8 Ruten erst 6 ausgelegt, da hatte unser Jüngster, Sascha, schon den ersten Run und wir konnten einen schönen 11kg Schuppi auf die Abhakmatte legen. Insgesamt konnten wir 14 Schuppis zwischen 7 und 14,5 kg landen. Leider verloren wir am anderen Ufer einige Fische in Pfosten, weil wir mussten nach dem Biss viel Druck auf den Fisch aufbauen, um ihn von den Hindernissen fernzuhalten.
Als nächstes ging es ans Köderfischen. Beim Feedern ließen sich Brachsen, Karauschen, Giebeln, etc. mit Maden und Dosenmais fangen. Pro Fischer darf mit drei Ruten geangelt werden, daher legte jeder von uns eine Wallermontage aus. Der Kanal hat so gut wie keine Strömung und so kann man die Montagen mit Reißleine am Ufer befestigen. Am besten bewährt hat sich die Methode Köderfische unter der Wasseroberfläche anzubieten.
Ich hatte das Glück das Fischen auf Welse vom Wallerprofi Alex Strasser (Carp1One) zu lernen und konnte mein Wissen an meine Neulinge Mike, Markus und Sascha weitergeben. Prompt wurden wir belohnt, der erste Wallerbiss forderte alles von uns, da wir den Waller mit dem Schlauchboot aus Pfosten befreien mussten. Das Monster war 195cm lang und ca. 50-60kg schwer. Insgesamt konnten wir leider nur 50% der Bisse landen. Es gab einige Fehlbisse von kleinen Wallern und Aussteiger im Drill.
7 Waller zwischen 97 und 195cm konnten wir landen. Sascha (14 Jahre alt) konnte den Drill des 195cm Fisches nicht lange durchhalten, denn der Waller zog ihn in Richtung Wasser. Daher beendete ich den Kampf und ich muss sagen, der Kerl hatte wirklich mächtig Power. Auch Mike und Markus konnten stolz Ihre ersten Waller mit 140 cm und 120 cm landen.
Wir hatten alle einen anstrengenden aber sehr schönen Angelurlaub. Wenn ihr auch nach Ostellato fahren wollt, dann haltet euch genau an die Regeln, denn jeder Verstoß kostet bei Kontrolle 100 €. Aber für diese Strafen habe ich volles Verständnis, da wir bei der Ankunft am Platz zuerst den Müll von anderen Anglern aufsammeln mussten.
Meine Regel bei jedem Angeltrip:
"Was ich zum Wasser trage, das geht auch wieder mit zurück."
Oh, das hätte ich fast vergessen: Mückenschutz nicht vergessen!!!
Petri Heil!
Kurt