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Thaya Karpfen

Heimliche Erfolge

An der Thaya auf Karpfen

Concept for you, 24.09.07

Void
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s war ein ziemlich heißer Sommer und ich war schon lange nicht mehr Angeln. Endlich hatte ich mal Zeit, jedoch waren die Voraussetzungen und Bedingungen denkbar schlecht. Die Voraussetzungen zum einen, weil meine Angelpartner keine Zeit hatten und wenn ich losziehe, dann gerne mit meinen Freunden. Zum anderen, weil schon wochenlang Trockenheit und Hitze vorherrschten, was für mein erstes Hausgewässer zur Folge hatte, dass es Badegäste bis sehr spät abends belagerten und an ein vernünftiges Angeln nicht zu denken war.



Der Wasserstand eines anderen Hausgewässers (Altarm der Thaya) war mittlerweile derart niedrig, dass ich mir nicht vorstellen konnte, in der sauerstoffarmen, heißen Suppe wirklich Fische zu fangen, womit wir bei den schlechten Bedingungen wären.

Phasenweise ist es aber leider so, dass ich es mir nicht aussuchen kann, oder auf gute Bedingungen warten kann, um Angeln zu gehen, sondern aus beruflichen und familiären Gründen dann Angeln gehen muss, wenn es die Zeit erlaubt. Viele von Euch werden das ja kennen.


So auch diesmal: Nachmittags zusammengepackt und ans erste Hausgewässer gar nicht mal gedacht, denn zwischen hunderten von Badegästen macht´s wirklich keinen Spaß. Am oben erwähnten Altarm angekommen, traute ich meinen Augen nicht: Da saß einer neben dem anderen, was sonst eigentlich selten der Fall ist. Am Ufer aufgefädelt als ob ein Preisfischen stattfinden würde und das bei ganz anderen, als guten Bedingungen. So wie´s aussah, kein Platz für mich. Nur hatte ich ja grad endlich wieder mal Zeit zu Angeln und ich wollte auch Angeln. „Wer weiß, wann ich wieder mal kann“ fragte ich mich. Einfach umkehren und wieder ab nach Hause war deshalb nicht drin.


Hinzugefügt sei, dass sich der Altarm inmitten eines wunderschönen Auwaldes befindet, dessen Vegetation zu dieser Jahreszeit einem Urwald gleicht. Belegt waren alle Plätze, die mit halbwegs erträglichem Aufwand erreichbar waren. Je tiefer man in den Urwald reinblickte, desto lichter wurde das „Teilnehmerfeld“. So dachte ich mir „Wenn schon, denn schon“ und nahm mir zum Ziel, ganz tief in diesen Urwald vorzudringen, dort wo es zwar sehr unwegsam sein würde, aber wo ich abseits aller anderen in Ruhe meine bevorstehende Nacht genießen könnte. Denn an einem „Preisfischen“ teilzunehmen, hatte ich ebensowenig vor, wie zwischen den vorher erwähnten Badegästen meine Ruten auszulegen.


Ich packte also mein Zeugs aus dem Auto und machte mich auf den Weg, vorbei an den „Preisfischern“. Entweder erntete ich Blicke, die ohne Worte ausdrückten, für wie verrückt mich die Blickwerfer hielten. Oder ich wurde in aller Höflichkeit darauf aufmerksam gemacht „Bist deppert, da geht´s ja net weiter!“ – „Hast sie net alle, wo willst Du hin?“ was ebenfalls davon zeugte, dass die Kollegen mein Vorhaben in Frage stellten.


„Egal, da musst Du jetzt durch“ dachte ich mir, aber nach ein paar Metern hinter dem letzen belegten Platz fragte ich mich, ob die Kollegen von vorhin nicht doch Recht hatten, ob das überhaupt möglich ist, da durchzukommen. Kein Weg zu sehen, nichtmal mehr so etwas wie ein Trampelpfad, dafür Brenneseln in Augenhöhe und so dicht, dass ich mir ein Buschmesser wünschte.

Ohne Rücksicht auf Verluste marschierte ich jedoch durch, denn ich wollte ja Angeln. Unterwegs zweimal mit dem ganzen umgehängten Zeugs über herumliegende Baumstämme gestürzt, denn sehen konnte man sie in dem Dickicht ja nicht und dagelegen wie eine hilflose Schildkröte am Rücken.


Irgendwann bin ich dann trotz dem Urwald doch wieder auf Wasser gestoßen. Der Altarm hat die Form eines U und ich war genau im Bogen des U gelandet, der Rest saß am Anfang und am Ende des U. Ich richtete mir einen Platz her, nicht so vorzustellen, dass ich die ganze Vegetation auf den Kopf gestellt hätte, sondern ganz knapp am Ufer nur ein paar Brenneseln niedergetreten, sodass ich gerade noch aufbauen konnte. Wobei aber auch mein Zelt Platz finden musste, denn ein Sommergewitter war angesagt, das dann zwar in Sichtweite kam, aber großräumig auswich.



Eine Montage versenkte ich links von mir am gegenüber liegenden Ufer, vor einem versunkenen Baum. Die andere fand ihren Weg in die Altarmmitte, wo es am tiefsten war. Danach sollte eine ordentliche Brettljause nach dem Dschungelmarsch wieder Kraft geben. Nicht etwa für Drills, denn davon erwartete ich mir aufgrund der vorher erwähnten schlechten Bedingungen keinen, sondern vorsorglich schon für den Rückweg durch den Dschungel, der für nächsten Morgen anstand.


Tja, der Abend verlief wie befürchtet, nämlich ohne einen Pieps meiner Bissanzeiger, die ganz leise eingestellt waren, denn es war ja ohnehin so eng, dass ich fast mit einem Ohr darauf lag. Und auch als die Nacht hereinbrach war noch kein Pieps zu verzeichnen gewesen. Alles planmäßig, aber Hauptsache ich war wieder mal am Wasser. Ich lauschte noch eine Weile den Geräuschen der Natur und schlief gemütlich ein.


Bis ich um 23.00 Uhr aus dem Schlaf gerissen wurde. Gibt´s doch nicht – Fischalarm. Ein wunderschöner Wildkarpfen hatte sicher erbarmt, meine vorhergehenden Anstrengungen zu honorieren. Und obwohl ich damit schon mehr als zufrieden war, wurde ich noch weiter belohnt: Bis 7.00 Uhr morgens fing ich weitere fünf Karpfen, von denen zwei an ein Gewicht herankamen, das man an dem Gewässer sehr sehr selten wiegen darf. Zum besseren Verständnis sei hinzugefügt, dass man an dem Altarm der Thaya keine Riesen erwarten darf. Die ziehen ab einem gewissen Gardemaß in die nachfolgenden größeren Flüsse March, oder Donau weiter.


 



Mit einem mehr als zufriedenen Grinsen, packte ich am Morgen meine Sachen und ab ging´s zurück durch den Dschungel. Danach vorbei an der noch komplett vertretenen „Preisfischer-Mannschaft“ , die sich bestätigt fühlte, weil ich natürlich keine „Beute“ bei mir hatte. „Na auch nix gefangen, geht einfach nix, gell!“ – „Den Brennesel-Weg hättest Dir sparen können, wir haben aber auch nix!“ – waren nette Morgengrüße. Anders als etwa „Ha Ha, so deppert musst sein, mit dem ganzen Zeugs durch den Dschungel, wegen nix und wieder nix“.


Meine Bissanzeiger hatte niemand gehört, dafür waren sie zu leise eingestellt und ich zu weit von den anderen weg. Mit nach unten zeigendem Daumen ließ ich natürlich alle in dem Glauben, als „Schneider“ wieder abzudampfen, sonst würde die üppige Vegetation nach und nach einer Unzahl von Angelplätzen weichen müssen. Erst bei der Heimfahrt erfüllte mich wieder dieses Grinsen, das so heftig war, dass es rund um den Kopf gereicht hätte, wenn es meine Ohren dazwischen nicht gestoppt hätten.


Tja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Im Falle dieser Nacht natürlich im positiven Sinn. Die Erinnerung an die sechs Karpfen, darunter der kräftige Wilde und die zwei an der Gewichtsgrenze, motiviert mich immer dann, wenn ich mich grad wieder mal darüber ärgere, nicht auf gute Bedingungen setzen zu können, sondern angeln zu „müssen“, wenn es die Zeit erlaubt.


Deshalb verbleibe ich nun mit der Empfehlung auch mal bei vermeintlich schlechten Bedingungen loszuziehen, man weiß ja nie, ob da nicht eine Überraschung wartet.


Wolfgang Gaida

Concept for you – Team Austria


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