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A Hirn wie da E.T.

Karpfenfischen by sludge

LEX, 09.07.10

Void
4,5
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Der Fluch hat mich wieder. Ist es ein Wunder? Ist es unfair? Haben möglicherweise wieder fremde extraterrestrische Mächte ihre Hände im Spiel? Nein. Es ist einfach so gekommen, wie es kommen musste. Da läuft es wie am Schnürchen, ich kann ein Wasserschwein nach dem anderen auf die Matte hieven, während der Eiserne mittlerweile seine 240 fischlosen Radkilometer in den Beinen hatte. Ich kann machen was ich will, kann mein Maul bis zur präpotenten Extase aufreissen und fange trotzdem. Das dies nicht von Dauer sein konnte, war so klar wie ein Gebirgsbach. Man will es halt nicht wahrhaben, solange es läuft...

Doch wie aus der Unendlichkeit des Seins steigt ein rabenschwarzer Fluch empor, um die Maulaufreisser zu richten. Ich war tatsächlich schon so weit, daß ich dem Willi wirklich eher einen fetten Fisch gewunschen habe, als mir selbst. Und das mag was heissen. Jaja, Alex Jesus Hager. Der barmherzige Messias der Angelei. Der Gönner. Das nette Antibiotika wegen der verschissenen Borreliose in der Früh ist schon so normal, wie der erste Kaffee in der Arbeit. Auf an die Buschlacke, wo der Eiserne schon wieder verbissen auf den Run wartete. "Wirst segn Willi, heit poschts bei dir... und a 10+ Spiagla sois sei" - weil ich genau weiß, daß die schuppenlosen Rüssler ganz oben auf seiner Wunschliste standen. Und so saßen wir wieder am Krüppelbaum, ließen uns von Millionen fliegender Blutsauger den Lebensaft stehlen, und harrten der Dinge, die da kommen mochten. Piep. Piep. Pieeeeeeeeeeeeeep. Da läuft wie aus dem Nichts die linke Mühle des Monstersteirers ab. Vollrun. Joooooooooo. Die Augen blitzen, die Zähne werden gefletscht, und ich nehme ein subtiles Knurren aus dem Inneren des menschlichen Baumes neben mir wahr, während er die Rute vom Pod reisst. Alles in Bruchteilen von Sekunden. So schnell hab ich ihn noch nie gesehen. Bist du deppert. Bis dato hätt ich nicht gedacht, daß ein Nilpferd einen Geparden einholen könnte, aber seit diesem Zeitpunkt bin ich mir sicher, daß alles möglich ist, wenn nur die Motivation stimmt. Bremse zu, und der Gelbe kriegt es knüppeldick. Zu hoch ist die Gefahr im angrenzenden Seerosenfeld den Kampf zu verlieren. Als ich so im hohen Gras mit dem Kescher in der Hand warte, und der Schwechater Urukai in meinem Rücken aufblüht ist kein Geräusch zu hören. Ausser den mechanischen Geräuschen der Rolle und dem Arbeiten des Getriebes, während Schnur gewonnen wird. Dann ist er da. Spiegler. Muahahahahaha. Und nicht zu knapp. YES. Jetzt nur keinen Unfug beim Keschern veranstalten. Der Schweiss wird mir aus der Melone gedrückt. Vermutlich mehr wie dem Eisernen. Nur keine Scheisse bauen. Wenn der Willi diesen Fisch durch etwaiges verspieltes Handeln meinerseits verliert, würde er mich würgen wie einen Truthahn. Mit Sicherheit. Nach 250 Radkilometern der erste Fisch und der Hobbit verscheisst ihn. Wuahh. Mir läuft es mit Schauern über den Rücken. "Herst Willi, wüst da den ned söwa keschern?". Ich fühle mich nicht reif. Bin ich so beinhart und machs trotzdem? Am Limit. Ich riskiere, und der erste Landeversuch klappt wie nichts. Jawoi. Abklatschen am Wasser und dann ein paar Fotos. Zweistelliger Spiegler, wie ich es gewunschen und angesagt habe. Org. Der Willi war glücklich. Und ich erst...Befriedigt packt er am frühen Nachmittag die Sachen und lässt mich alleine im Busch zurück. Gottseigedankt ist alles problemlos abgelaufen, und ich kann mit meiner Großherzigkeit in Ruhe auf meinen Biss warten, der ja ohnehin kommen musste. Ich war ja schließlich der Gesegnete. Gegen 15 Uhr ist es dann so weit, und meine Wiskey&Cream Murmel hat ihren ersten Abnehmer gefunden. Na sog i´s ned? Kurzer Drill. Kurzes Rütteln an der Rutenspitze. Weg. FUCK! Aussteiger. Na geeeh. Jo was solls. Das kommt vor. So ist das eben. Bis zum Abend passiert nichts mehr und ich muss erstmals seit Langem ohne Fisch am Konto die Heimreise antreten. Na, da soll nichts Schlimmeres passieren. Alles locker - alles cool...Und die nächste Tages-Session stand an, wobei wir heute einen neuen Platz bearbeiten wollten, um unsere anderen Spots nicht zu "verbrennen". Diesmal war wieder mal die Isa mit dabei, die im Falle des Falles feine Fotos machen konnte, und auch Entspannung am Buschwasser verdient hatte. Entspannung war vielleicht ein wenig weit hergeholt, denn die steigende Population an Stechmücken hatte mittlerweile äußerst unangenehme Dimensionen erreicht. Ultraextrem.Kein Lüftchen regte sich, die Gelsen bissen wie trächtige Klapperschlangen, die Sonne knallte uns mit unbarmherziger Härte auf die Batterie, und nichts sah nach einem fängigen Tag am Altarm aus. Aber der Eiserne hatte in der Früh schon einen kleineren Gesellen gefangen, welcher vermutlich der einzige Lichtblick an diesem heutigen Tage war. Jojoooooo, se örli fuckin´ bird. Ich wills gar nicht mehr hören. Die Messiaszeit war auch vorrüber, denn schön langsam war ich persönlich auch wieder mental so weit, daß ich einen Fang gut brauchen könnte. Vergessen war die Zeit des Abhebens und der grenzenlos scheinenden Glücksritterära. So schnell kanns gehen. Und abermals durchbricht gegen Mittag ein elektronischer Dauerton die idyllische Geräuschkulisse des Großstadtdschungels. Leider war der Erzeuger nicht Meiner und schon stand der Urukai wieder mit krummer Rute in der Hand am Ufer und grinste ins gleissende Sonnenlicht. Tack, tack, tack - und die Bremse spielte ihr monotones Lied von tierischer Urkraft. Ja bist du denn gelähmt. Das war die Monsterkategorie. Unpackbar, was sich die nächsten Minuten auf unseren 5 Metern Uferfläche abgespielt hat. Alter Schwede. Die genauere Schilderung dieses Ereignisses ist am Blog des Eisernen zu lesen -> Fortuna, du alte Schlampe...
Absoluter Wahnsinn. Als sich die Unterfängermaschen um das Monster schließen, ich dem Willi die Rute aus der Hand nehme, um ihm den Kescher zu übergeben, ist eines klar. Das ist einfach unpackbar. 23,30kg Altarmschuppenmacht liegen da vor uns, und 6 Augen starren auf den massigen Leib dieses traumhaften Fisches, und packen es nicht. Es war einfach zu geil. Zu unwirklich. Zu org. Muahahahahahahah. Masta Blasta. "Amoi ... nur amoi no Willi, wü i des hundertfach gebrauchte Wort Seuchenjahr von dir dieses Johr no hern -gnade dir Gott. Sche muass ma echt ned sei! ;)". Ich glaube, so leichtfüssig ist der Rasko sein Lebtag noch nicht heimgeradelt. Dem hätte ich wahrscheinlich noch 4 Anhänger ans Rad schrauben können, und der wär mit einem fetten Grinser im Gesicht lässig auf den Glockner gefahren. Wen wunderts bei solch einem Fang. FETTES PETRI auch hier noch mal, Giassa ;) Ich brauche nicht extra zu erwähnen, daß ich natürlich keinen einzigen Biss hatte, und mit dem nächsten Blank im Gepäck die Heimreise angetreten habe. Ja jetzt war sie da. Die Wende.Und wieder gings in den Busch. Unter der Woche wurde vom Herrn Willi natürlich noch ein feister Schuppler gefangen, den er mir selbstverständlich genüsslich ums Maul schmierte. Hätte und habe ich auch nicht anders gemacht. Logisch. Jetzt war er am Drücker und ich hatte zu knabbern. Wieder neuer Platz. Meine Wahl. Truthahnswim. OK. Ich brauch nicht viel um den heissen Brei reden. Als ich im dichten Busch nach unangenehmen Fußmarsch mit vollem Gepäck am Geflügelspot ankomme, sitzt die steirische Eichel mit langer Hose und Kapuzenpulli bei 35°C im Schatten schon vor Ort. "Herst, bist du eigentlich scho gaunz erledigt?"-"Jojo Hobbit, wort nur..." Als ich die Abhakmatte ins Laub fallen lasse, weiß ich was er meint, denn ansatzlos steigen im selben Augenblick der Erschütterung 3 Milliarden der blutgierigsten Monster aus dem Unterholz, wie ich es in meinem Leben noch nicht erlebt habe. Und ich war in einigen tropischen Urwäldern dieses Planeten unterwegs, um zu wissen, woran ich messen kann. Oidaaaaaa, bist du deppat. Grenzwertig. Wirklich. Ohne Schmäh. Hardcore. Ohne die Härte Anderer schmälern zu wollen, aber jeder der meint, bei ihm am Wasser sei es ärger, ist einfach ahnungslos. Ärger gibts nicht. Das ist over the Top. Wir beide haben einen unmenschlichen Klescher und sitzen es aus.Als kleines Beispiel dieses Tages wäre zu erwähnen, daß wenn ich versuchte, mir den Schweiss aus dem Gesicht zu wischen, und logischerweise die Augen schloss, haben mich die stechenden blutgierigen Höllengeburten in die Lider gestochen. Mehrmals. Abnormal. Trotz häufigem, intensiven Einsprühen und Einreiben mit den unterschiedlichsten Insektenabwehrmitteln war der Lage kaum Herr zu werden, und irgendwann wurde einfach resigniert. Keinerlei Aktivität an den Ruten, die fetten Gelben standen wie zum Hohn lethargisch unter der Oberfläche und die brütende Hitze machte die Umstände nicht angenehmer. Chancenlos. Ein absoluter Irrsinn. Wie gestört muss man sein, um bei diesen Bedingungen am Wasser zu sitzen? Unglaublich deppert. Da waren wir uns einig. Als der Willi dann vor seinem Heimweg noch zu mir kam, und mir ins Gesicht blickte, konnte er sich das Lachen nicht verkneifen: "Muahahahaha - du miassast di segn wiast ausschaust - die ärgsten Dibeln am Schedl - muahahah - a Hirn wie da E.T.!" Wödklasse - denn jetzt konnte ich auch den Unterhosenmodelwettbewerb abschreiben ... zum Fluch noch die Entstellung. Danke. Nicht immer hat mans leicht im Leben...
tight lines
Sludge



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